Immer wieder ist von Manipulation im Sport zu hören. Die Wettmafia aus Asien und Russland sorgte bereits vor einigen Jahren für Aufsehen. Die jüngsten Bestechungsskandale in der FIFA werden dem Sport und vor allem dem Fußball und seinen Anhängern nicht gerecht, die sich in und außerhalb der Woche treffen, um sich für einen fairen sportlichen Wettbewerb zu begeistern.

Mittlerweile sind es jedoch nicht nur die großen Spiele, die ins Visier der Wettmafia geraten, sondern vor allem die unterklassigen Begegnungen, die weitaus schwieriger zu kontrollieren sind.
Leichtes Spiel für Wettbetrüger
Die Bochumer Staatsanwaltschaft deckte 2013 auf, dass sich insbesondere die asiatische Wettmafia um Spieler aus unterklassigen Amateurvereinen „bemühe“. Besonders junge Spieler könnten relativ einfach korrumpiert werden. Und aus zweierlei Hinsicht erscheinen Spiele unterer Klassen besonders gefährdet:

• Da im Amateurfußball keine bis geringe Gehälter bezahlt werden, sind Spieler leichter durch finanzielle Mittel zu gewinnen.


• Amateurspiele werden in der Regel nicht durch Kameras aufgezeichnet, weswegen Manipulationen schwieriger nachgewiesen werden können.


• Der sportliche Wettbewerb ist in unteren Klassen weniger prestigeträchtig, wodurch für manche Spieler der sportliche Erfolg weniger Wert besitzt.

Ebenfalls nicht minder gefährlich scheint die Tatsache, dass gerade Fußballspieler selbst es sind, die gerne ins Wettbüro laufen, um sich ihr monatliches Einkommen etwas aufzubessern.

Laut einer Studie von Professor Gerhard Meyer seien aktive Mitglieder in Sportvereinen besonders gefährdet, süchtig nach Sportwetten zu werden. Im Vergleich zum Durchschnittbürger, von denen nur knapp vier Prozent regelmäßig wetten gehen, beteilige sich jeder Zweite aus Sportvereinen regelmäßig an Sportwetten.

Wettanbieter schließen Wetten auf unterklassige Spiele aus

Um dem Treiben der Wettmafia entgegenzuwirken, haben viele Sportwettenanbieter verschiedene Sicherheitssysteme installiert, um eine mögliche Manipulation von vornherein auszuschließen. Allerdings sind diese Maßnahmen nicht verbindlich. Während einige Buchmacher Wetten auf Amateurspiele gar nicht erst annehmen, machte der Sportwettenanbieter „World of Bets“ Negativschlagzeilen, weil dieser Wetten auf Kreisligaspiele anbot.
Sicher vor Manipulation seien diese Wetten aber aus verschiedenen Gründen dennoch:

• So dürfe auf unterklassige Spiele nur gewettet werden, wenn diese Bestandteil einer Kombiwette aus mindestens fünf Spielen sind. Mehr als vier Spiele zu manipulieren sei extrem schwierig.


• Für unterklassige Spiele werden geringere Maximalwettbeträge eingeführt.

Und dennoch: Wer erst einmal an breites Netzwerk an manipulationswilligen Spielern angefixt hat, für den stellt eine Manipulation von fünf oder mehr Spielen keine allzu große finanzielle Hürde dar.

Alternative Online-Casinos?

Angesichts der doch heiklen Lage bei Sportwetten im Amateurbereich mag es für begeisterte Zocker wesentlich lohnenswerter sein, auf Online-Casinos umzusteigen. Zumindest außerhalb Schleswig-Holsteins steht aber fest: Casinos bleiben verboten. Lediglich 25 Casinos haben in Schleswig-Holstein eine gültige Lizenz erhalten und dürfen ihre Spiele ganz legal offerieren.
Dass in Deutschland dennoch bequem Blackjack und Roulette gespielt werden kann, ist auf die Überschneidung nationaler und supranationaler Gesetzte zurückzuführen. In Deutschland herrscht ein straffes Vorgehen gegen private Glücksspielanbieter. Lediglich staatliche Offerten werden mit den notwendigen Lizenzen ausgestattet. Grundlage für das Verbot privater Casinos bildet der Glücksspielvertrag aus dem Jahr 2007, den die Bundesländer untereinander abgeschlossen hatten.
Private Casinos, die über eine gültige europäische Glücksspiellizenz verfügen, werden aus dem Binnenmarkt ausgeschlossen. Mehrere Male hat die Europäische Union bereits gegen die Bundesrepublik Deutschland Klage aufgrund eines Verstoßes gegen das EU-Recht eingereicht – mit wenig Erfolg.
Wohl auch deswegen wurde bislang noch niemand strafrechtlich verfolgt, der online im Casino platznahm. Auch wenn sich das private Glücksspiel hierzulande in einer rechtlichen Grauzone bewegt, wird Glücksspiel bei nicht-staatlichen Anbietern toleriert und ist zumindest aus Sicht europäischer Rechtslage legal.

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